Sonntag, 24. Juli 2011

Rabenmütter/ Möchtegernväter?

Ein sehr interessanter Artikel, ob man Frau Nahles nun mag oder nicht, aber in diesem Fall ist viel Wahres daran, leider...

Selbst alle schon gehört die Vorwürfe, gerade Mütter untereinander gehen furchtbar hart miteinander ins Gericht.
Viel schlimmer finde ich die Situation, dass es vielfach einfach nicht akzeptiert wird, dass auch Väter sich aktiv an der Kinderbetreuung beteiligen. Ich bin nun selbst 5 Monate über Zeitarbeit beschäftigt gewesen. Ein regionale Zeitarbeitsfirma, die im Großraum Hannover tätig ist und sich gern als "besser als andere" darstellt. Wiedereinstieg nach Elternzeit - kein Problem. Krankheitstage aufs Kind - auch keine Problem, wenn die Frau sie nimmt.
Nachdem ich in meinem Entleiherbetrieb eine Stelle bekommen habe (ich sage bewusst nicht Übernahme, weil ich nicht in derselben Tätigkeit sondern in ein AT- Verhältnis eingestellt wurde, den Verdienst hierfür kann ich mir doch eher selbst als der ZA zuschreiben, hoffe ich), habe ich die Zeitarbeitsfirma weiterempfohlen.
Gelernter Lagerist, der bereits mehrmals schlechte Erfahrungen mit ZAs gesammelt hat - 4 Wochen war er nun für die "Crème de la Crème" der hannoverschen ZAs tätig. Er wollte gern in einem Betrieb mit Aufstiegsmöglichkeiten unterkommen, eingesetzt wurde er in einer Hilfstätigkeit, für die es keinerlei Ausbildung bedurft hätte - aber immerhin mit Option auf Übernahme! Nur die Arbeitszeiten deckten sich nicht mit den Absprachen im Vorstellungsgespräch, aber wozu, schließlich ist es ja Pflicht der Frau, dass Kind aus der Krippe zu holen! 2 Telefonate mit der ZA brachten zwar kein Ergebnis, aber das Versprechen, sich um eine anderweitige Vermittlung mit Schichtarbeit zu bemühen. Einen Tag später erkrankte das Kind an Windpocken (!) und musste frühzeitig aus der Krippe abgeholt werden. Nach Absprache im Entleiherbetrieb verließ der junge Vater also frühzeitig die Arbeit und erhielt noch unterwegs einen Anruf der ZA, er sei gekündigt, da der Entleiherbetrieb mit seiner Arbeit unzufrieden sei und kein Folgeeinsatz vermittelt werden könnte.
Alles schon gehabt und bekannt, dass diese Praxis bei ZAs durchaus üblich ist - aber lobt sich nicht gerade diese ZA damit, anders zu sein? Ich habe nochmals dort angerufen, um das zu klären - denn immerhin bürge ich auch mit meinem Namen dafür, wenn ich die ZA weiterempfehle, oder? Zu mindestens fühlten sie sich wohl ertappt, denn eine Antwort hatten sie erst 2 Stunden später für einen Rückruf zurechtgelegt: Nein, es sei auf keinen Fall die Krankheit des Kindes der Grund gewesen, jedoch beginne der einzig mögliche Folgeeinsatz Montag und da der junge Vater ja noch Montag und Dienstag krankgeschrieben sei, wäre eine Weiterbeschäftigung nicht möglich - in einem einzigen Satz sich selbst widersprochen und gezeigt, dass es sehr wohl nicht erwünscht ist, dass "Kapital" auch noch ein Privatleben hat - wo kommen wir denn da hin?
Für mich ist damit klar: In Deutschland muss sich vieles in den Köpfen verändern, damit die Gleichberechtigung wirklich gelebt wird! Und: die ZA war für mich nur ein Studentenjob, nicht mehr und nicht weniger, ich habe es geschafft, meine Ausbildung an einer hannoverschen Modeschule zu beenden und mich selbst zu finanzieren, in meinem Lebenslauf wird die ZA aber nie auftauchen - dieser dient nämlich nicht als Werbefläche für eine Branche, die mehr schwarze als weiße Schafe zu haben scheint!